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Nachruf

Kruppiot, Müllem, Dienstag, 07. September 2010, 17:26

Nachruf

Gestern verstarb ein langjähriger und gleich alter Kollege nach, so heißt es dann immer, kurzer und schwerer Krankheit.

Wir starten unsere Mitarbeit zur gleichen Zeit und hatten vorher eine vergleichbare Entwicklung und Ausbildung. Über mehrere Wochen nahmen wir zusammen an Einsteigerseminaren teil und arbeiteten irgendwann an unterschiedlichen Plätzen.

Selten kreuzten sich unsere Wege. Man half sich aber, wenn nötig, weil man den Bezug zur Anfangszeit hatte, und so läuft es eben mit den kleinen Netzwerken des Arbeitsalltages.

Vor ein paar Jahren fehltest Du für einige Monate. Du hattest Dich einem persönlichen Problem zu stellen und hinter vorgehaltener Hand war dies das Stigma für den Rest Deiner Tage hier.

Auf dem Weg von damals in die Gegenwart muss die Problembewältigung Störungen erfahren haben und so verschlechterte sich Dein Zustand deutlich sichtbar.

Natürlich habe ich Dich nie auf Deine Situation angesprochen und natürlich gab es auch nie offizielle Gespräche, weil Deine Arbeitsergebnisse stimmten und man sich nicht in Deine persönlichen Angelegenheiten einmischen konnte oder wollte.

Dabei ist offensichtlich eine Gelegenheit verpasst worden, dass gestrige Drama zu verhindern, und so ist dies der Zeitpunkt für einen Nachruf.

Du warst immer freundlich, wenn wir uns trafen. In der Regel hast Du still und unauffällig Deine Arbeit gemacht und warst allgemein ob Deiner Sachkunde und Deiner unorthodoxen Vorgehensweise geschätzt.

Die letzten Monate waren sicherlich dazu angetan, im Zusammenhang mit Dir von verpassten Gelegenheiten zu sprechen. Du hast die Gelegenheit verpasst, Dich nicht in den Zustand zu versetzen, der zu Deinem Tod geführt hat. Andere haben offensichtlich die Gelegenheit verpasst, Dich zu unterstützen.

Jetzt bist Du leider nicht mehr da, und die mir bekannte Welt sieht ein wenig anders aus. Natürlich erleben wir immer wieder, dass Menschen aus unserem Umfeld sterben. Sind es Menschen, mit denen wir nicht so viel zu tun haben, ist das eben so und es wird als lebensimmanent akzeptiert. Das wird mir in ein paar Tagen vielleicht nicht anders gehen. Wir wären wahrscheinlich nie Freunde geworden, aber gemocht habe ich Dich trotzdem.

Hoffentlich sind die Dämonen jetzt weg und Du hast Gelegenheit, auf einer anderen Ebene schönere Tage zu verleben. Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen und in meiner Vorstellung gibt es jemanden, der sich um Dich kümmert.

Mach es gut!

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Nachruf

Dammes @, Dienstag, 07. September 2010, 19:22 @ Kruppiot

Kruppi altes Schandmaul, sehr rührend und bewegend geschrieben!

Respekt!!

Ganz liebe Grüsse von mir
Dammes

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Nachruf

dammi, Mittwoch, 08. September 2010, 20:00 @ Kruppiot

Hoffentlich sind die Dämonen jetzt weg und Du hast Gelegenheit, auf einer anderen Ebene schönere Tage zu verleben. Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen und in meiner Vorstellung gibt es jemanden, der sich um Dich kümmert.

Mach es gut!

Kruppi, du magst manchmal ein Haudegen sein, aber keiner hätte so wahre und liebevolle Worte finden können!
Ich wünsche mir von Herzen, dass ihn auf irgendeine unerklärliche Weise dein Nachruf erreicht, so dass er weiß, nie allein gewesen zu sein.

Ich denke an dich!

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Nachruf

Kruppi, Mittwoch, 08. September 2010, 23:03 @ dammi

Hoffentlich sind die Dämonen jetzt weg und Du hast Gelegenheit, auf einer anderen Ebene schönere Tage zu verleben. Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen und in meiner Vorstellung gibt es jemanden, der sich um Dich kümmert.

Mach es gut!


Kruppi, du magst manchmal ein Haudegen sein, aber keiner hätte so wahre und liebevolle Worte finden können!
Ich wünsche mir von Herzen, dass ihn auf irgendeine unerklärliche Weise dein Nachruf erreicht, so dass er weiß, nie allein gewesen zu sein.

Ich denke an dich!

Du kennst das ja - rauhe Schale, weicher Keks. Im Ernst. Man lebt so nebeneinander her, ohne sich sonderlich zur Kenntnis zu nehmen. Plötzlich ist der Andere weg, und man vermisst ihn. So ging es mir gestern und so geht es offensichtlich auch seinen Angehörigen. Die heute veröffentlichte Todesanzeige spricht Bände. Am Ende konnte keiner verhindern oder helfen. Nicht, weil man nicht wollte, sondern weil man nicht konnte. Ließ er es nicht zu? War er chronisch krank und goß, im wahrsten Sinne des Wortes, nur den Rest dazu? Hatte es einfach Pech? Ganz ehrlich: Der Typ war schlau, ein autonomer Geist, eigentlich selbstbewußt, schwer konservativ, eigentlich gar nicht meine Kragenweite aber irgendwo auch ein Bruder im Geiste. Sowas gibts. Er hatte eine Dogge, fuhr ein amerikanisches Pimp Car und lachte sich schlapp über die Welt aber eben nicht über sich. Coole Socke und still water - tja.

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Nachruf

dammi, Mittwoch, 08. September 2010, 23:27 @ Kruppi

Du kennst das ja - rauhe Schale, weicher Keks. Im Ernst. Man lebt so nebeneinander her, ohne sich sonderlich zur Kenntnis zu nehmen. Plötzlich ist der Andere weg, und man vermisst ihn. So ging es mir gestern und so geht es offensichtlich auch seinen Angehörigen. Die heute veröffentlichte Todesanzeige spricht Bände. Am Ende konnte keiner verhindern oder helfen. Nicht, weil man nicht wollte, sondern weil man nicht konnte. Ließ er es nicht zu? War er chronisch krank und goß, im wahrsten Sinne des Wortes, nur den Rest dazu? Hatte es einfach Pech? Ganz ehrlich: Der Typ war schlau, ein autonomer Geist, eigentlich selbstbewußt, schwer konservativ, eigentlich gar nicht meine Kragenweite aber irgendwo auch ein Bruder im Geiste. Sowas gibts. Er hatte eine Dogge, fuhr ein amerikanisches Pimp Car und lachte sich schlapp über die Welt aber eben nicht über sich. Coole Socke und still water - tja.

So dumm es klingen mag. Ja, das kenne ich. Wenn auch mit etwas anderem Wortlaut ;-)
Du weißt, ich möchte nichts ins Lächerliche ziehen... "Reisende soll (oder kann?!) man nicht aufhalten." sind für mich nicht nur leere Worte.
Ich versuche mit den Menschen die mir wichtig sind so in Kontakt zu sein, dass ich nicht "unvorbereitet" in eine solche Situation gerate.
Aber wie du sagst, es ist das Drumrum und es sind nicht nur Menschen die man im klassischen Sinn "kennt".
Es sind Bekannte, es sind Mitmenschen, es ist alles. Manchmal kann man helfen oder wie in deinem Fall auch nicht. Aus welchen Gründen auch immer.
Eine Antwort wird man selten finden. Es bleibt eine Leere, aber hoffentlich auch die Erinnerung.

Ich weiß nicht, wer das gesagt gesagt hat, aber für mich ist es eine Wahrheit, die ich nicht verlieren möchte:

"Wirklich tot ist ein Mensch erst dann, wenn sich niemand mehr an ihn erinnert."

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