Nachruf
Du kennst das ja - rauhe Schale, weicher Keks. Im Ernst. Man lebt so nebeneinander her, ohne sich sonderlich zur Kenntnis zu nehmen. Plötzlich ist der Andere weg, und man vermisst ihn. So ging es mir gestern und so geht es offensichtlich auch seinen Angehörigen. Die heute veröffentlichte Todesanzeige spricht Bände. Am Ende konnte keiner verhindern oder helfen. Nicht, weil man nicht wollte, sondern weil man nicht konnte. Ließ er es nicht zu? War er chronisch krank und goß, im wahrsten Sinne des Wortes, nur den Rest dazu? Hatte es einfach Pech? Ganz ehrlich: Der Typ war schlau, ein autonomer Geist, eigentlich selbstbewußt, schwer konservativ, eigentlich gar nicht meine Kragenweite aber irgendwo auch ein Bruder im Geiste. Sowas gibts. Er hatte eine Dogge, fuhr ein amerikanisches Pimp Car und lachte sich schlapp über die Welt aber eben nicht über sich. Coole Socke und still water - tja.
So dumm es klingen mag. Ja, das kenne ich. Wenn auch mit etwas anderem Wortlaut
Du weißt, ich möchte nichts ins Lächerliche ziehen... "Reisende soll (oder kann?!) man nicht aufhalten." sind für mich nicht nur leere Worte.
Ich versuche mit den Menschen die mir wichtig sind so in Kontakt zu sein, dass ich nicht "unvorbereitet" in eine solche Situation gerate.
Aber wie du sagst, es ist das Drumrum und es sind nicht nur Menschen die man im klassischen Sinn "kennt".
Es sind Bekannte, es sind Mitmenschen, es ist alles. Manchmal kann man helfen oder wie in deinem Fall auch nicht. Aus welchen Gründen auch immer.
Eine Antwort wird man selten finden. Es bleibt eine Leere, aber hoffentlich auch die Erinnerung.
Ich weiß nicht, wer das gesagt gesagt hat, aber für mich ist es eine Wahrheit, die ich nicht verlieren möchte:
"Wirklich tot ist ein Mensch erst dann, wenn sich niemand mehr an ihn erinnert."
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