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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Kruppiot, Müllem, Samstag, 16. Oktober 2010, 12:10
bearbeitet von Kruppiot, Samstag, 16. Oktober 2010, 12:16

Gestern fand in Köln ein Fußballspiel statt.

Ihr kennt das. Es gibt so Erlebnisse, gerade im Zusammenhang mit unserem geliebten Sport, die vergisst man nicht. Mir fällt da spontan der 12.11.1977 ein. Das war so ein Tag.
Was war passiert?
Bis zu diesem Tag besaßen wir einen VW Käfer aus den 60ern.
Genau am 12.11. gab es sich, dass ein Cousin meines Vaters, der Geschäftsführer eines Autohauses war, uns einen niegelnagelneuen Kadett B Limousine auslieferte. Das Fahrzeug war zweitürig, orange und konnte ansonsten nicht viel. Mein Tretroller ist besser ausgestattet.
So fährt der Cousin lächelnd in unsere Einfahrt, steigt aus und verweist mit ausgebreiteten Armen auf das neue Schmuckstück.
Jetzt war mein Vater nie ein großer Redner – eher das Gegenteil. Wenn der am Tag im privaten Kontext 100 Worte verlor, hatte er einen geschwätzigen Tag und es wurde schon mal die Nummer von Dr. Ernest Blümel rausgesucht.
Jetzt steht er also vor dem Auto und kann so gar nicht in die Verkäuferbegeisterung einstimmen. Der Sohn probiert derweil alles aus (war schnell erledigt) und holt seinen Kumpel Dirk zur gemeinsamen Begutachtung und anschließendem Kick auf der Straße.
Die Szene ändert sich irgendwie nicht. Der Vater schaut und schweigt. Jetzt müsst Ihr wissen, dass mein Vater die Initialen HJ hatte und damals war es absolut unüblich, diese oder das Geburtsdatum auf das Nummernschild zu bringen.
Der Cousin meines Vaters hatte das gemacht, und so prangte ein gepflegtes LÜN HJ 5 an dem Fahrzeug und ich sag wahrscheinlich noch sowas wie „kuck ma‘ Papa – deine Anfangsbuchstaben“.
Wenn mein Vater sich auf etwas was einbildete (er war Jahrgang 1933), dass er niemals einer Jugendorganisation des NS Staates angehörte.
In unserem Tennisclub war ein Bäckermeister, der meinen Vater von Kindheit an kannte und erzählte, dass Vater und seine Kumpel sich in der Kolonie bevorzugt mit Pimpfen stritten. Wenn die dann drollig wurden, setzte es was und zu Hause gab es einen Schulterklopfer.
Warum erzähl ich das? Jedenfalls steht der Alte in der Einfahrt und raunzt seinen Cousin an, dass er bitte dieses Auto wieder mitnimmt und ummeldet. Vorher würde er kein Geld sehen und er nicht in dieses Auto einsteigen. Das Argument verfing, und der abendliche Ausflug nach Dortmund musste per Straßenbahn stattfinden. In Brambauer in die 1 und Kampstraße (überirdisch) umsteigen.
An diesem Abend sollte das erste Fußballspiel stattfinden, dass ich von A-Z mitbekam und sich auch mit seinen atmosphärischen Elementen in mein Gedächtnis meißelte. Dabei war es völlig egal, wer da auflief. Das Drumherum fing mich ein in einer Zeit, in der der Besuch eines Wellenbades schon ein Höhepunkt war und die Events rar gesät waren.
Düsseldorf war zu Gast. Es war ein Freitagabendspiel. Das konnten wir eigentlich immer gut. Wir saßen mittig und oberhalb der Trainerbänke. Ließ man das Auge nach links schweifen, bot sich ein einmaliger Anblick. Im Block 13 klatschten die Leute über den Köpfen, und die Luft zitterte. Es waren menschliche Stimmen in einer Lautstärke zu hören, die man nicht für möglich hielt. Schön war, dass man eben nur den Block 13 hörte und nicht dieses vermaledeite Krawallentertainment heutiger Tage.
Ich habe mal nachgeschlagen, welche Helden an diesem Abend unsere Farben trugen, und sie waren alle dabei: Bertram, Huber, Vöge, Lippens, Kostedde, Segler und Hey Manni Manni, Manni, Manni, Manni Burgsmüller. Letzterer war und ist mein ewiger Fußballgott neben Gerd Müller.
Am Rande: Ich war mal Zeuge eines Trainings der Borussia, die damals morgens bei der Stadt anrufen musste, um zu wissen, wo sie trainieren darf. Diesmal war es im Fredenbaum Park und Manni röhrte durch die Gegend, dass die Heide krachte. Der machte im Training jedem klar, wer in die Ecken pieseln darf und wer nicht. Nix Edelfuss.
Egal – das Spiel lief nicht gut für uns. Eine Erinnerung bleibt. Irgendwann stand ein paar Meter von uns entfernt der Düsseldorfer Reiner Geye zur Einwechslung bereit. Das vergess ich nie, weil es mir schier schleierhaft war, wie ein Mensch solche Oberschenkel haben kann (ich schrieb schon mal darüber). Wir verloren und mir blieb trotzdem ein wegweisendes Erlebnis. Flutlicht, Block 13, Menschen, die an der Westfalenhalle vorbei Richtung Stadion strömen usw. Da wollte ich von da an immer hin. BTW: Wenn man sich die Aufstellung der Düsseldorfer reinzieht, weiß man, warum das nicht klappen konnte:
http://www.fussballdaten.de/bundesliga/1977/13/dortmund-duesseldorf/
So fuhren wir nach Hause. Mein Vater bekam ein neues Nummernschild und kaufte nie wieder ein Auto bei seinem Cousin.
Gestern war auch wieder ein Freitagabendspiel. Die Flutlichter wiesen den Weg und Zehntausende strömten in ein Fußballstadion – nur in einer anderen Stadt. Wenn sich etwas seit 1976 nicht geändert hat, dann ist es dieses Gefühl für die Atmosphäre. Irgendwann laufen gelbgewandetete Männer auf den Platz und deine Kehle schnürt sich zu. Ein paar Dortmunder waren auch da und schrien: „Aufstehn, Aufstehn“! Anyway – der Mob ist gut drauf. Stöckel ich die Treppe rauf oder runter, einer hilft immer – darauf ist Verlass. Irgendwann hatten meine Kinder und ich die richtigen Plätze ohne Aufstehzwang gefunden.
Beim Warmmachen wurde einem Recken der gebührende Empfang bereitet. Dede is back on the pitch. Götze machte sich mit den anderen Reservisten warm, Owo fehlte ganz und so präsentierte sich eine zwangsläufige Aufstellung. Diese wurde zu Spielbeginn von einer schönen Choreo auf der Südtribüne begrüßt. Die Dortmunder um uns herum standen auf und applaudierten angesichts dieser Liebeserklärung der Kölner Fans. Das sieht man nicht so oft und es zeugt von einem stillen Einverständnis aller Fußballfans.
Zum Spiel:
Ich möchte dem Kartengott folgen. In den ersten 30 Minuten war das ein ordentliches Fußballspiel mit halbwegs offenem Visier. Die Kölner hatten ein Heimspiel und so traten sie auch auf. Poldi war überall, lief um sein Leben und den Dortmunder Defensivkräften weg. Fast hätte er da angefangen, wo er in Kasachstan aufhörte. Sein Rechtsschuss traf aber nur die Latte. Jetzt fiel den Dortmundern ein, dass man den Spuk auch im Mittelfeld unterbinden kann, und sie entfalteten ihr bekanntes Spiel, dass in der Eröffnung häufig über die Flügel aufgezogen wurde.
Kuba hatte Platz und setzte sich wiederholt durch, um auf einen Lucas in Wolfsburgform zu spielen, der wirklich alles versemmelte, was ihm auf den Schuh oder Kopf kam – grauenhaft. Oft waren es die Situationen, wo man den letzten Ball einfach persönlich dem richtigen Spieler zuspielen möchte. Der Ball kam nicht an, und so ging man in Halbzeit. Auf der Tribüne war alles tacko und der Auswärtssieg geritzt. So nicht, denn genau mit dieser Einstellung kam der BVB aus der Kabine und schaute sich das Kölner Treiben in aller Seelenruhe an.
Die waren verwundert. Sie wurden im Mittelfeld nicht mehr in Empfang genommen und spielten sich ungestört bis zum 16er durch. Poldi lief und rotzte weiter in alle Richtungen. Nach einem Pfiff des Schiris dribbelte er Weidenfeller aus, um das Spiel vielleicht zu verzögern, keine Ahnung. Immerhin lag man 0:1 hinten. Dortmund offerierten sich Konterchancen, die einfach schlampig verdaddelt wurden. Schmelzer bekam zwar kaum Bälle aber er war der einzige, der irgendwie noch die Kugel in die Zone des Glücks spielen wollte.
So hätten sie noch Stunden weiter gespielt. Sahin vernaschte am rechten Flügel aufs Schlimmste zwei Kölner und konnte sogar einen vielversprechenden Angriff einleiten, der, natürlich, eher unglücklich abgeschlossen wurde. Die Kölner wechselten alles ein, was nach Stürmer aussah. Da flog ein hoher Ball in den Strafraum, und Hummels machte den Subotic. So einen Ball kann man nach vorn köpfen, muss man aber nicht. Vor allen Dingen dann nicht, wenn er genau auf den linken Fuß des Podolski fällt. Wenn der zwischen sich und Torwart nur 18 Meter hat, weiß man, was passiert. Weidenfeller war chancenlos. Er hatte die Mannschaft bis dahin im Spiel gehalten und mehrere Bälle neutralisiert, die auch mal reingehen können. Jetzt passierte etwas, was sich immer rächt. Podolski legt sich mit der halben Dortmunder Mannschaft an und macht mehr als eindeutige Gesten, die mit arrogant nur unzureichend beschrieben sind. Wir schreiben die 82. Minute.
Plötzlich kommen die Dortmunder Fans. So kann das einfach nicht laufen und schon gar nicht in Köln. Dachten sich auch die Dortmunder Spieler und legten die bisherige zweite Halbzeit ad acta. Die wollten gewinnen und schauten nicht zur Uhr. Die Kölner Defensive brannte lichterloh und sollten sie ihrerseits den Sieg angestrebt haben, war davon aber auch wirklich nichts zu sehen.
In den Kritiken steht, dass Götze zu kurz auf dem Platz war, um ihm eine Note zu geben. Bitte? Der Bursche kommt auf den Platz und ist nicht bremsbar. Unmittelbar vor dem Siegtreffer legt er rechts außen eine Pirouette hin und bringt den Ball nach innen, dass es einem in der Herzspitze juckt.
Irgendwie wird der Ball ins Tor gestolpert und Poldi bekommt die verdiente Riposte. Das war unser Nuri und nicht der Spieler, der in Berlin von seinem Trainer qua Anweisung neutralisiert wurde.
Meine Tochter trug Trauer, mein Sohn feierte – der Vater auch und am Ende bleibt nur zu sagen, dass der BVB mittlerweile Angst macht. Wer so umschalten und das Tempo erhöhen kann, kann wirklich was. Die letzten 5 Minuten hätten in Europa nicht viele Mannschaften überstanden. Dar war wieder dieses Schalkegefühl. Da stehen Gegner auf dem Platz, aber die ignorieren wir einfach. Es war einfach zu schnell und natürlich darf man anerkennen, dass auch ein wenig Glück dabei war. Klopp hat Recht: Die Gier war zu spüren aber eben nur 10 Minuten. Was soll er machen? Ein richtige Spitzenmannschaft zieht diesem Gegner in den ersten 45 Minuten das Fell über die Ohren, aber man muss sich noch steigern können.
Am Ende bleibt wieder dieses Fußballgefühl. Flutlicht, Menschen die ins Stadion strömen und die Luft, die über den Köpfen der Fans zu zittern scheint und der Gedanke an den seligen Reiner Geye mit den Godzilla Oberschenkeln. Es bleibt aber auch ein 1:2 mit anderen Vorzeichen und eine Mannschaft, die irgendwie die Gesetze des Fußballs außer Kraft setzt, weil sie nicht Kategorien von Spielständen oder Restspielzeiten zu denken scheint.

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Kruppiot, Müllem, Samstag, 16. Oktober 2010, 12:53 @ Kruppiot

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Schwejk, Samstag, 16. Oktober 2010, 13:18 @ Kruppiot

Goiler Vortrag, Kruppi! Chapeau! :-)

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Schwejk, Samstag, 16. Oktober 2010, 14:05 @ Schwejk

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Kruppiot, Müllem, Samstag, 16. Oktober 2010, 14:49 @ Kruppiot

Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Herr Hrdlicka, Sonntag, 17. Oktober 2010, 02:20 @ Kruppiot

Einen schönen Sonntag wünsche ich!
("Altdeutsches Geschwurbel"? - Mir ist danach!)

Bedankt, lieber Kruppiot, für das Youtube-Video! Nach dem "Ankucken" war mir nach'm Nachschlag zumute.

1) http://www.youtube.com/watch?v=ikxB1PyRad0&feature=related
Schönes Singen!

2) Wie sehen's die Anderen?
http://www.youtube.com/watch?v=MOdbhHATPLY&NR=1 :
“Boruscha Dohtment” tops the Bundesliga!” AND:

Nuri Sahin punking Lukas Podolski
http://www.urbandictionary.com/define.php?term=punked

Mit "Nuri Sahin verar*** Lukas Podolski gerade" liege ich wohl nicht ganz falsch.
Meinung des Kommentators – und auch meine: „This ist he best way to get even.“

Posts dazu: "Revenge of the decade... poetic justice..."
"i think podolski feels like a idiot after that... he well should do"
"Who is punking who? Podolski is such a sore loser!!!"
"poldii komm nicht istanbul !!!"

Weitere Posts:

„Das 3 - 0 war für Sahin nicht ausschlaggebend, sondern das Zeichen von Podolski mit der Bedeutung wir haben euch gefickt. Das der Poldi ein asozialer ist wussten wir schon lange. Der kann nur schießen sonst nichts.“ – dann:

“Podolski what happened? Turkish cock inside your ass?”

Andere Länder, andere Körpersprache. Da war ein Gurgeln angesagt (H.R.):

“Mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis zu bilden und die Hand hochzuhalten, bei uns ein Zeichen für "optimal" oder "ok", ist in der Türkei eine obszöne, beleidigende Geste und sollte auf keinen Fall verwendet werden. Wenn man den Daumen nach oben abspreizt und auf- und ab bewegt, so wird dies als Einladung zu homosexuellen Praktiken verstanden.“

http://www.reiseknigge.eu/tuerkei.html

[Gut, dass Deutschland – Türkei nicht 1:0 ausgegangen ist! H.R.]

Aussöhnung zwischen Podolski und Sahin
Auf dem Platz ging es am Freitagabend beim 2:1 der Dortmunder Borussen beim 1. FC Köln turbulent zu, doch noch im Kabinengang versöhnten sich die Kampfhähne. "Kölns Nationalspieler Lukas Podolski und Dortmunds türkischer Internationaler Nuri Sahin, die kurz vor Spielende aneinander gerieten, legten die Streitigkeiten noch im Spielertunnel ad acta."
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/543669/artikel_Aussoehnung-zwischen-Podolski-und-Sahin.html

Morgen läuft eine andere Sau durch’s Dorf. ;-)

Schwatt-gelbe Grüße
Herr Hrdlicka

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Herr Hrdlicka, Sonntag, 17. Oktober 2010, 03:49 @ Kruppiot

Allen einen "guten Morgen"!
Hallo, lieber Kruppiot!

Mit Spannung habe ich diesen Bericht erwartet – und meine Ungeduld wurde belohnt. Manche Absätze habe ich etliche Male gelesen, nein, nicht etwa, weil sie missverständlich wären, sondern weil ich mir den Genuss erneut verschaffen wollte. Vielen, vielen Dank, lieber Kruppiot! Sachma, Du hast doch bestimmt schon den einen oder anderen dieser oder ähnlicher Beiträge geneigten Lesern in Print-Medien serviert, gibbet zu!

„Jetzt war mein Vater nie ein großer Redner – eher das Gegenteil. Wenn der am Tag im privaten Kontext 100 Worte verlor, hatte er einen geschwätzigen Tag und es wurde schon mal die Nummer von Dr. Ernest Blümel rausgesucht …..“

Anrührend – und witzig zugleich, wie Du Deinen Vater skizzierst. Gezz sach abba nur noch, der Azzt hat Züge der Loriot-Figur!?

„ … und der abendliche Ausflug nach Dortmund musste per Straßenbahn stattfinden. In Brambauer in die 1 und Kampstraße (überirdisch) umsteigen.“

Vor ein paar Wochen habe ich vergeblich versucht herauszufinden, welche Linie von (Lünen-)Brambauer nach (Dortmund-)Hörde fuhr. Und innerhalb Deiner Schilderung erfahre ich das so beiläufig, klasse! An die Straßenbahnlinie 1 knüpfe ich auch so meine Erinnerungen. Von Brambauer aus kam jeden Morgen mit der Linie 1 ein Kumpel; ich reiste von Asseln aus mit der Linie 9 an. Gelang es mir nich, zuzusteigen, warteten wir aufeinander am DO-Hbf, um gemeinsam zu unserem Lehrbetrieb (Heiliger Weg) zu fahren. Das Montagsthema muss ich wohl nicht beim Namen nennen. Denke ich an diesen Kumpel, fällt mir auch unsere Mittagspause in einem Hinterzimmerchen des Elektrogroßhandels ein, wo wir in unseren Henkelmännern stocherten. Mein Emton hatte am Wochenende ein Aufklärungsbuch "studiert" – und wollte nun von mir wissen, was „rittlings“ bedeutet … Meine Spontanerklärung damals: " ... von links aufsteigen" - Lang, lang ist’s her …

Kennße übrigens diesen Link?
http://andre-walter.de/wp/

„Meine Tochter trug Trauer, mein Sohn feierte – der Vater auch …“ Darf ich’s wagen, ganz dezent anzufragen: Deine Tochter ist demnach in Kölle verwurzelt!? Du hast se hoffentlich getröstet!

„Zur Lage …“ hat einen weiteren Fan gewonnen, der sich mit

schwarz-gelben Grüßen verabschiedet –
Herr Hrdlicka

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Herr Hrdlicka, Sonntag, 17. Oktober 2010, 04:08 @ Herr Hrdlicka

Reiner Geye - hier issa:

http://media.wz-interaktiv.de/galerie/54/5554/476x358_193738.jpg ;-)

SgG Herr Hrdlicka

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Kruppiot, Müllem, Sonntag, 17. Oktober 2010, 11:18 @ Herr Hrdlicka

Allen einen "guten Morgen"!
Hallo, lieber Kruppiot!

Mit Spannung habe ich diesen Bericht erwartet – und meine Ungeduld wurde belohnt. Manche Absätze habe ich etliche Male gelesen, nein, nicht etwa, weil sie missverständlich wären, sondern weil ich mir den Genuss erneut verschaffen wollte. Vielen, vielen Dank, lieber Kruppiot! Sachma, Du hast doch bestimmt schon den einen oder anderen dieser oder ähnlicher Beiträge geneigten Lesern in Print-Medien serviert, gibbet zu!

Danke für das Wohlwollen. Ganz bestimmt werden die „Lagen“ nicht an anderer Stelle veröffentlicht. Alles hat seine Grenzen und meine Aufsätze, bei deren Erstellung ich viel Freude habe, sind in unserem kleinen Zirkel gut untergebracht. Schreiben ist ein Handwerk, das beherrscht sein will. Da kommen Talent und Übung zusammen. Lese ich 5 Zeilen von Krull, Dir, Schwejk oder zwei, drei Leuten bei Schwatzgelb, weiß ich, dass mein kleines Hobby hier wohlplatziert ist und unseren familiären Rahmen kaum verlassen muss. Ich freue mich, dass Ihr meine Texte geduldig lest und bei der Kritik Gnade walten lasst. So muss das sein unter Freunden – Danke dafür.>

„Jetzt war mein Vater nie ein großer Redner – eher das Gegenteil. Wenn der am Tag im privaten Kontext 100 Worte verlor, hatte er einen geschwätzigen Tag und es wurde schon mal die Nummer von Dr. Ernest Blümel rausgesucht …..“

Anrührend – und witzig zugleich, wie Du Deinen Vater skizzierst. Gezz sach abba nur noch, der Azzt hat Züge der Loriot-Figur!?

Fast. Dr. Blümel gab es wirklich. Er praktizierte neben dem Verkehrshof und war ein Riese von Kerl. In der Tat war seine Nase etwas knollig. Er ging leicht gebeugt, rauchte bevorzugt Chesterfield und davon sehr viel. Ich habe ihn mal gefragt, was das für Zigaretten seien, weil man diese Packung sonst nicht sah und er antwortete, dass er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft dazu gekommen war. Dr. Blümel war immer nett. Seine Riesenhaftigkeit flößte Vertrauen ein. Ich muss ca. 18 gewesen sein als er starb. Heute gibt es in Brambauer wieder einen praktischen Arzt dieses Namens.


„ … und der abendliche Ausflug nach Dortmund musste per Straßenbahn stattfinden. In Brambauer in die 1 und Kampstraße (überirdisch) umsteigen.“

Vor ein paar Wochen habe ich vergeblich versucht herauszufinden, welche Linie von (Lünen-)Brambauer nach (Dortmund-)Hörde fuhr. Und innerhalb Deiner Schilderung erfahre ich das so beiläufig, klasse! An die Straßenbahnlinie 1 knüpfe ich auch so meine Erinnerungen. Von Brambauer aus kam jeden Morgen mit der Linie 1 ein Kumpel; ich reiste von Asseln aus mit der Linie 9 an. Gelang es mir nich, zuzusteigen, warteten wir aufeinander am DO-Hbf, um gemeinsam zu unserem Lehrbetrieb (Heiliger Weg) zu fahren. Das Montagsthema muss ich wohl nicht beim Namen nennen. Denke ich an diesen Kumpel, fällt mir auch unsere Mittagspause in einem Hinterzimmerchen des Elektrogroßhandels ein, wo wir in unseren Henkelmännern stocherten. Mein Emton hatte am Wochenende ein Aufklärungsbuch "studiert" – und wollte nun von mir wissen, was „rittlings“ bedeutet … Meine Spontanerklärung damals: " ... von links aufsteigen" - Lang, lang ist’s her …

Kennße übrigens diesen Link?
http://andre-walter.de/wp/

„Meine Tochter trug Trauer, mein Sohn feierte – der Vater auch …“ Darf ich’s wagen, ganz dezent anzufragen: Deine Tochter ist demnach in Kölle verwurzelt!? Du hast se hoffentlich getröstet!

Mein Töchterchen ist, mein Sohn übrigens auch, in Köln geboren und dem Karneval sehr zugeneigt. Ihr Herz hängt nicht am Fußball und deshalb wird sie nicht sehr gelitten haben. Dafür ist sie aber ein sehr verantwortungsbewusster und fürsorglicher Mensch. Mit ihren elf Jahren hat sie die Hosen an, wenn wir gemeinsam unterwegs sind und achtet auf uns. Der Sohn versteht es, wenn ich ihm sage, dass Menschen unseres Nachnamens keine rheinischen Leichtmatrosen sind;-). Auf der anderen Seite werde ich ihn kaum mit dem väterlichen oder öpalichen Credo langweilen. Das passt vielleicht nicht mehr ganz in die Zeit.>

„Zur Lage …“ hat einen weiteren Fan gewonnen, der sich mit

schwarz-gelben Grüßen verabschiedet –
Herr Hrdlicka

Vielen Dank

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Herr Hrdlicka, Sonntag, 17. Oktober 2010, 23:39 @ Kruppiot

"Die Mitternacht kam näher schon ..."

Guten Abend also, Ihr BVB-Fundament-Leser,
hallo, lieber Kruppiot!

Und ich bleibe dabei: Deine „Lagen“ könnten durchaus - beispielsweise innerhalb einer wöchentlichen Kolumne - in einer Ruhrgebiets-Tageszeitung ihren Platz finden. Vielleicht würdest Du dann der nun größeren Leserschaft wegen einige Akzente anders setzen. Deine Ambitionen verdienen selbstverständlich Respekt. Genießen wir also hier im Forum weiterhin die Exklusivität!

"An diesem Abend sollte das erste Fußballspiel stattfinden, dass ich von A-Z mitbekam und sich auch mit seinen atmosphärischen Elementen in mein Gedächtnis meißelte. Dabei war es völlig egal, wer da auflief. Das Drumherum fing mich ein … Wir saßen mittig und oberhalb der Trainerbänke. Ließ man das Auge nach links schweifen, bot sich ein einmaliger Anblick. Im Block 13 klatschten die Leute über den Köpfen, und die Luft zitterte. Es waren menschliche Stimmen in einer Lautstärke zu hören, die man nicht für möglich hielt. Schön war, dass man eben nur den Block 13 hörte und nicht dieses vermaledeite Krawallentertainment heutiger Tage."

Wie sich die Bilder gleichen: "Meine Tochter trug Trauer, mein Sohn feierte – der Vater auch ..."

Will heißen: Auch hier das Gemeinschaftserlebnis „Fußball“: Wenn der „Pappa“ / „Papp“ mit dem Sohne und der Tochter (immer noch vorwiegend ein "Männersport") Dass sich die Empfindungen dabei in die jeweils entgegengesetzte Richtung auf der Gefühlsskala bewegt haben, spielt hier keine Rolle. Wer weiß, vielleicht wissen Töchterchen oder Sohnemann über genau diesen Tag später einmal im Familien-, Freundeskreis oder einem anderen Forum zu berichten. Das Podolski-Sahin-Intermezzo könnte die Erinnerung noch verstärken.

Ach, noch was: Auf Euer fürsorgliches, verantwortungsbewusstes Mädchen (Wechter) – und natürlich auch auf den Junior (de Jong) - seid Ihr sicherlich mächtig stolz.

"Dr. Blümel gab es wirklich. Er praktizierte neben dem Verkehrshof und war ein Riese von Kerl. In der Tat war seine Nase etwas knollig. Er ging leicht gebeugt, rauchte bevorzugt Chesterfield … Dr. Blümel war immer nett …"
Schön, dass Du sein Andenken bewahrt hast!

Hatte Euer Dr. Blümel offensichtlich von Hause aus gute Manieren, musste sein Loriotscher Namensschwager daran noch feilen. Ich darf eine Kostprobe servieren:

http://www.youtube.com/watch?v=bHzI5njcO14&feature=related

Pros(i)t! ;-)

Schwarz-gelbe Grüße
vom geneigten Leser :-)
H.Hrdlicka

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Zur Lage (Reiner Geye und das Nummernschild)

Herr Hrdlicka, Montag, 18. Oktober 2010, 00:01 @ Herr Hrdlicka

Wie bei mir üblich: Ein Edit!

http://www.koeln-altstadt.de/koelsch/koelschsprechen/koelscheslexikon/koelscheslexikonbuchstabew.html

Buchstabe "W" - Weechter = Mädchen

Nicht so einfach: "Kölsch für Anfänger" :-)

SgG Herr Hrdlicka

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