@ Finophobiker-Fundis

Herr Hrdlicka, Samstag, 05. Juli 2014, 20:41 @ krull

Lieber Herr Hrdlicka,
die Finophobie setzt einen emotionale Erregung, das brennende, quälende Gefühl etwas zu verlieren, voraus, z. B. einen Vorsprung des BVB. Das ist in der Nationalmannschaft einfach nicht gegeben, das Gefühl ist nie so stark gewesen, mittlerweile ist es gänzlich verloren gegangen. Ich verfolge diese Spiele mit nahezu interesselosem Wohlgefallen, weil ich für mein Leben gern Fußball gucke. Total entspannte Veranstaltung.

Guten Tag, lieber Felix Krull,

als Antwort auf Lisas Thematisierung der bizarren Schweinsteiger-Müller-Kroos-Freistoßvariante habe ich “neulich“ u. a. einen Spontan-Kommentar von Gary Lineker hier untergebracht:

”The worst free kick in the history of the World Cup … , German inefficiency!”

In Wiki wird das Ex-Stürmeras hingegen zitiert mit:

“Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win.”

Und heute finde ich in Bild und Ton und Schrift unter “Blahzil – The Germans. Unquestionably the winners?“ seine “Präzisierung“:

http://www.youtube.com/watch?v=qIGPKAEXK0U 03:15 min

Eine Anleihe bei Schwejk Josef and John Peel, respectively: “To be honest with you” …

(G.L.’s Intonation erinnert übrigens ein wenig an jene von Johnny Plee; oder liege ich das falsch, lieber Schwejk Josef?)

Um (also) auch die Feinheiten dieses Video-Vortrages erfassen zu können, war ich doch auf eine Art Begleittext angewiesen; dieses Exzerpt war recht hilfreich (copy & paste):

“Their [Germany] consistency is astonishing, isn’t it? The last four semi-finals in a row they’ve now made in the World Cup and that’s a record. Granted they haven’t won one, which in itself they will be disappointed. But wouldn’t we love to do something like that just to be competing and to go right to the end of a tournament? It must be amazing. They are incredible. […] And now we’re seeing this new generation of German players threatening to win World Cups again, and they’ll go pretty close in this World Cup. As we all know, they are very well organized, they are very disciplined. [..] The Germans with their mentality, their winning mentality, the incredible strength that they have, the fortitude; that they don’t seem to be affected by pressure. They just find a way to win! […] When it comes to football [Vorherige feine "Zwischentöne" von G.L. überhöre ich gezz mal geflissentlich; HR ] they are unquestionably winners and possibly because of the fact that they have been successful over so many years it makes them believe! […] They could go all the way. They’ve got something about them, haven’t they?”

Derartige Etikettierungen – vor allem von potenziellen Konkurrenten angebracht - versetzen mich dann dummerweise (?) in eben die von Dir pointiert beschriebene “emotionale Erregung, das brennende, quälende Gefühl etwas zu verlieren“, wenn z. B. die Nati alle vier Jahre diesen Ansprüchen, aus welchen Gründen auch immer, nicht gerecht wird. Abgemildert: wenigstens bis ins Viertel- oder gar Halb-Finale ... Schlimnm?

Und exakt deshalb “verfolge diese Spiele mit (…) Wohlgefallen, weil ich für mein Leben gern Fußball gucke“ als Komplettveranstaltung bevorzugt über die Mediathek. Denn erst dann kann auch ich mich zurücklehnen und Dir zustimmen: “Total entspannte Veranstaltung.“

And again ...

Gary Lineker ‏@GaryLineker 4 Std. (bei Twitter)

”World Cups are uncompromising, brutal, emotional affairs that invariably end in heartbreak for all but a few. But that's why we love them.”

Bei Freundschafts-Länderspielen, ja bei Qualifikationsbegegnungen zur EM / WM, geht es mir seit geraumer Zeit exakt wie Dir. Da bin ich eher besorgt, ob sich Marco Reus, Mats Hummels, Kevin Großkreutz oder andere “unserer Jungs“ nicht anschließend vielleicht ins BVB-Lazarett begeben müssen, but World Cups …

Was das Drumherum angeht, darf ich an diesen Auszug aus Earls genialer Komposition erinnern:

“Noch schlimmer als PV ist die mediale Aufbereitung der öffentlich-rechtlichen Anstalten insbesondere KMH, die die Selfisierung der Gesellschaft aufgesogen hat, wie ein schwarzes Loch jegliches Sternenlicht. Direkt dahinter die Hofberichterstattung mitsamt der On-Board-Kamera auf der Senfte von Angela inklusive Exklusivfotos von ihr knutschend mit Podolski, wie seinerzeit Breshnev mit Honnecker.“

Schwatt-gelbe Grüße
Herr Hrdlicka