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"Ein Brief errötet nicht"

Herr Hrdlicka, Dienstag, 08. Juli 2014, 02:37 @ funkfreund

Die taz von heute nennt die Selecao die "Handwerksmeister der taktischen Fouls" und schreibt:
"Die Härte des Spiels traf Neymar, was für den großartigen Fußballer eine Tragödie ist. Aber man muss auch sagen dürfen, dass es eine Härte war, die von den Brasilianern ausging und auf sie zurück fiel. Im Grunde war die spielentscheidende Härte jene, mit der die Selecao den potentiellen kolumbianischen Spielentscheider James immer wieder zu Boden brachte, zermürbte und damit Kolumbiens Spielaufbau erstickte."

Hallo, lieber funkfreund!

Habe erneut bei taz vorbeigeschaut:

Fehlende Pfiffe

“Es ist kein Zufall, dass dieses Foul passiert ist. Der Schiedsrichter Carlos Velasco ließ das Spiel zunächst laufen, Zúñiga als Verantwortlicher für das Foul sah nicht mal Gelb. Nach diesem Viertelfinale ist sich nun fast die ganze Fußballwelt einig, dass die Knieattacke ein Ergebnis des Laisser-faire-Kurses ist, den die Schiedsrichter bereits das gesamte Turnier über verfolgen. ARD-Experte Mehmet Scholl war bei seiner Analyse wütend:
’Das kommt dabei raus, wenn die Schiedsrichter die Vorgabe haben, brutale Fouls nicht zu stoppen.’
Die Ex-Referees, ob sie nun Urs Meier oder Dr. Markus Merk heißen, stimmten überein. (…)
(...)

Schon die Zahlen zeigen, dass die WM in Brasilien ein Turnier ist, bei dem unsportliches Verhalten oder Fouls kaum oder gar nicht geahndet werden. Bis zum Halbfinale gab es bisher 168-mal Gelb und zehnmal Rot – in Südafrika vor vier Jahren waren es insgesamt noch 245 Gelbe und 17 Rote Karten. (…)

54 Fouls gab es insgesamt beim Spiel Brasilien gegen Kolumbien – der bislang höchste Wert (mit 16 die wenigsten Fouls gab es bei Nigeria – Bosnien). Der Spanier Velasco zeigte ganze vier Gelbe Karten. Jene, die sich jetzt nur auf ihn stürzen – etwa Diego Maradona –, dürften mit falschen Maßstäben messen: Velascos stumme Pfeife bei den vielen Fouls gegen die Seleção – und von ihr – ist die schlüssige Folge der bisherigen WM-Pfiffe. (…)

http://www.taz.de/Fehlende-Pfiffe-bei-der-WM/!141885/

Jogi Löw auf der Abschluss-PK ab ca. 10:35 – 12:00 min:

“Beim letzten Spiel habe ich aber auch gesehen, dass diese Körperlichkeit bei Brasilien gegen Kolumbien – dass diese Körperlichkeit – dieser Einsatz fast schon über die Grenzen hinaus auch eben betrieben worden ist. (…) In Europa hätten nicht 22 Spieler dieses Spiel beendet; da gab es auch schon so viele ganz harte und brutale Fouls, dass dieses körperliche Spiel irgendwie und dieses Unterbinden mit allen Mitteln – dass das schon fast übertrieben ist. Und diese Entwicklung, die ist natürlich auch zu beobachten. Ich denke, dass man dann schon auch – seufz – ein bisschen da sehen muss, dass man diese Dinge dann auch, diese ganz brutalen und rustikalen Einsätze und Fouls – dass die auch unterbunden werden, sonst brauchen wir in Zukunft keine Neymars und keine Messis und keine Özils, Götzes und Reus’ mehr, sondern haben andere Spieler, die eben alles nur noch irgendwie zerstören. Das ist auch gefährlich. (…) Ich habe auch schon Spiele gesehen, die die Grenze dessen überschritten haben, was tolerierbar ist. (…)“

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/2192066/L%C3%B6w:-%22Chancen-sind-nicht-gerade-klein%22

Wo ich schomma bei der taz schnobere:

Ja wo laufen sie denn?

“In Wirklichkeit aber ist das, was wir gucken, wenn wir öffentlich-rechtlich, bei Sky oder sonst wie telemedial transportiert und transformiert die WM gucken, die bloße Inszenierung eines Fußballspiels. Bis zu 34 Kameras sind bei den Spielen im Einsatz. Da wird geschnitten, durch Nah- und Fernaufnahmen den Zuschauern ein unterschiedliches Spieltempo vermittelt, da geht durch die dauernde Halbtotale jedes Verständnis von Spielaufbau verloren. Damit sich auch wirklich alles im Kreis dreht, sehen wir Fans, die sich freuen, dass sie sich sehen, dass wir sie sehen, wie sie sich freuen. Puh.

Zu den Kameras der Weltregie gesellen sich die der nationalen TV-Anstalten aus reicheren Ländern, die dann ihren Bundestrainer, ihre Kanzlerin und auch ihre Fußballstars gezielt einfangen. Oft ist die Weltregie schon längst mit dem Bild woanders, doch das nationale Fernsehen präsentiert uns noch den gefoulten Spieler, wie er leidet. (...)

So hilft das Fernsehen mit seinen Bildern (nicht mit den Kommentatoren) dabei, dass wir einen nationalen Blick einnehmen. (…) Unsere fußballerische Expertise, mit der wie so gern angeben, orientiert sich an den Szenen, die uns aus vielen Perspektiven und mit etlichen Wiederholungen gezeigt wurden: Tore, Beinahtore, Fouls, Schiedsrichterentscheidungen. Natürlich sind Tore zentral. Ob aber jedes Foul und jede strittige Abseitsentscheidung zur Analyse des Geschehens von Bedeutung ist, darf bezweifeln, wer das Spiel im Stadion gesehen hat. Wir aber wissen (soll heißen: glauben zu wissen), dass es spielentscheidend und wichtig war – wir haben es ja gesehen. Im Fernsehen.“

http://www.taz.de/Bilder-der-Fussball-WM/!141787/

Menno, Íhr macht einem abba auch alles kaputt! :-D

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