Meinungsspektrum auf Schießschartengröße

Neugierig auf den weiter unten verlinkten Artikel wurde ich durch die letzte Kolumne von Jakob Augstein: “Kriegstreiber“ oder “Weicheier“? Ein ausdrückliches Lob von J. A. erntet hier Gabor (Gábor!) Steingart ob seines Plädoyers für Vernunft, an der es vor allem in den letzten Wochen selbst in den Qualitäts-Medien bei Bericht-
erstattung und Meinungsartikulation vielfach gemangelt habe.

“Handelsblatt“-Herausgeber Steingart - nach Ansicht des Kolumnisten “mithin weder ein Linker noch ein Lunatic“ – beweise die von J. A. explizit gepriesene Tugend der Vernunft in dessen Entsetzen widerspiegelnder Replik auf einen FAZ-Leitartikel. Steingart kritisiere hier zu Recht den Zungenschlag der dort geforderten “wirtschaftlichen, politischen und militärischen Abwehrbereitschaft“, die “der Westen stärken und auch demonstrieren“ müsse; im FAZ-Artikel sei gar von einem “neuen Doppelbeschluss“ die Rede.

Steingart tadele pointiert, dass es sich bei diesem FAZ-Appell um “geistige Einberufungsbescheide“ handele und frage, ob man in Frankfurt vergessen habe, dass Gewalt immer Gegengewalt erzeuge. Ich wiederum frage mich, wie dieser Leitartikel wohl ausgefallen wäre, hätte ihn Frank Schirrmacher verfasst …

Schluss mit dem Paraphrasieren und “Bühne frei“ für den bemerkenswerten Steingart-Artikel! Vorab sei jedoch eine kleine Kostprobe erlaubt:

“Der deutsche Journalismus hat binnen weniger Wochen von besonnen auf erregt umgeschaltet. Das Meinungsspektrum wurde auf Schießschartengröße verengt.“ Eine solche Position wie die von Steingart
(bzw. jene von Augstein) tut imho nach all der wochenlangen Mainstream-Einheits“front“- Berichterstattung not:

http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/politik-der-eskalation-der-irrweg-des-westens-/10308844.html
(Hervorh. HR)

Schwatt-gelbe Grüße
Herr Hrdlicka