Eine neue Pressingmaschine

Earl Chekov, Dienstag, 22. September 2015, 12:49

In der Zeit als London um eine historische Party betrogen wurde, hat Klopp versprochen eine neue Pressingmaschine zu bauen, besser und brutaler als die Alte. Es war eines der wenigen Versprechen, die Klopp nicht einhalten konnte. Wer darüber meckern will, sollte sich all seiner Versprechen erinnern, die er / sie nicht einhalten konnte. Ich für meinen Teil habe beispielsweise das Eheversprechen gebrochen, aber ich schweife ab...

Klopp konnte also das Versprechen nicht halten, aber der Roger aus Leverkusen hat diese Maschine gebaut. Er hat versprochen, dass es für keine Mannschaft der Welt einfach sein sollte gegen diese Maschine zu spielen, eklig solle es sich anfühlen und wenig Vorfreude bereiten. All diese Versprechen hat der Roger eingehalten. Ich finde, das konnte man auch Sonntag spüren. Eklig war es, und jederzeit wäre es theoretisch möglich gewesen, gegen diese Maschine in Rückstand zu geraten, vielleicht sogar bei ungünstigem Verlauf zu verlieren.

Pech für Roger: Pech, dass die frühere, viel schlechtere Pressingmaschine so erfolgreich war, dass in der Bundesliga selbst der letzte Aufsteiger aus einer unausprechlichen Stadt ein Rezept hat Pressingmaschinen in den roten Bereich zu manövrieren. Das macht aus Bayer keine schlechte Mannschaft, bringt aber viele Probleme mit sich, die in unverdienten Punktverlusten münden. Aber auch in der Oberklasse gibt es Rezepte diese Maschinen auszuhebeln.

Gut für Roger: Offensichtlich kann man diese Rezepte recht kurzfristig erlernen, wenn das Spielermaterial wirklich hochwertig ist. Das hat Thomas Tuchel (ein Mann, über dessen Neigung zum Wahnsinn noch zu besprechen sein wird) mit Borussia Dortmund offensichtlich in Rekordzeit hinbekommen. Der Sieg gegen Bayer war hochverdient, auch wenn Roger es geschafft hat, die Stärken dieser Borussia zu stören, die Passgenauigkeit litt ein wenig, die Bierruhe auch, aber am Ende waren das nur temporäre Ausfallserscheinungen dieser neuen Spielmaschine - nahezu nicht zu vermeiden, wenn die Pressingmaschine volle Kraft voraus marschiert. Aber die Spielkultur und der unbändige Wille von Sokratis (ein Mann, über dessen Neigung zum Wahnsinn noch zu besprechen sein wird) reichen am Ende locker aus, um die Begegnung siegreich zu gestalten.

Pech für Roger: Offensichtlich ist es für Erfinder von Pressingmaschinen nicht ganz einfach die Rezepte anzuwenden, müsste doch das Extreme der Pressingmaschine aufgegeben werden, also das was die "Kernkompetenz" von Roger darstellt und ihn somit im Niveau weit unter Jürgen Klopp stellt.

Pech für Roger: Er ist ein wenig so wie Michael Stich im Vergleich zu Boris Becker. Das Drama des "Zweiten Siegers". Der Vergleich hinkt ein wenig, denn Stich hat ja immerhin Wimbledon gewonnen. Roger wird aber nie Deutscher Meister. Auch wenn er Leverkusen verlassen sollte.