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Paris

dammi, Samstag, 14. November 2015, 11:23

"Unsere Gedanken sind bei allen Opfern der tragischen Ereignisse von Paris. Ich bin entsetzt und erschüttert und wünschen uns allen, dass dieser Freitag, der 13., eine absolute Ausnahme bleibt.

Jeder einzelne Anschlag in Paris ist ein Anschlag auf unsere Freiheit, die wir mit allen Kräften verteidigen müssen.

In diesen Tagen braucht Paris, die Stadt der Liebe, die Zuneigung von uns allen. I pray for Paris."
(Benedikt Höwedes)

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WORD!!!

Eigentlich wollte ich vor Stunden schon ins Bett. Es wäre bitter nötig. Aber wir haben das im Nachdienst live (glücklicherweise nicht vor Ort) mitbekommen. Jede neue Meldung, nicht nur über die Medien. Du bist ohnmächtig. Und fragst dich, wann sind "wir" dran. Obwohl das "Wir" in unserer Gesellschaftsform fast schon unbeudetend wird. "Wir", das ist nicht nur Deutschland. Oder Frankreich. "Wir", das ist Europa, das ist Global.

Man kann sich fragen, ob der Ursprung allen Übels in der zwanghaften Demokratisierung (Christianisierung?) liegt. Schließlich wurden irgendwann im 4. Jahrhundert durch einen "revolutionären" Pabst die Ehen in den bis dahin gemischt-geschlechtlichen Klöstern gewaltsam ausgemerzt. Und wir wissen alle, was das bis heute für Folgen und -aus meiner Sicht- hinterwäldlerische Ansichten nach sich gezogen hat.
Ganz zu schweigen von den Kreuzzügen. Liegt der Unterschied zu dem aktuell stattfindenden Terrorismus nicht nur in den effektiver gewordenen Waffen (wozu ich auch das 'Medium Medien' zähle) und der Umkehr der Kräfteverhältnisse?

Natürlich MUSS sich eine aufgeklärte Welt gegen Kindersoldaten und -arbeit, Beschneidung von Frauen, Unterdrückung und Ausbeutung der Ärmsten der Armen usw. zur Wehr setzen. Aber worauf begründen "Wir" den alleinigen Anspruch darauf, das einzig Richtige zu tun?

Es hat z. B. in den Südstaaten der USA, die sich ihr Territorium wie alle anderen (Nord-) Staaten -bestehend aus Einwanderern oder Zwangsdeportierten- mit Gewalt und falschen Versprechungen erobert haben, lange genug gedauert, die Sklaverei auch wiederum gewaltsam durch einen Bürgerkrieg zu beenden (geboren im 20. Jahrhundert empfinde ich das als angemessen - Asche auf mein Haupt). Und der Zusammenhang zwischen dem Gründungsdatum des KKK mit der Abschaffung der Sklaverei ist kein Zufall.

Wisst ihr, ich bin dankbar, nicht in einer Kriegszeit aufgewachsen oder gar im Mittelalter geboren worden zu sein (gut gebrannt hätte ich ja :-D ). Was uns aber bevorsteht, kann keiner wissen. Mittlerweile muss man doch Angst um jeden haben, egal wo er wohnt.
Und über die Jahrhunderte betrachtet ist das ist ein so komplexes Thema, dass ich mich nicht traue, irgendwem oder irgendeinem Land oder irgendeiner Glaubensrichtung die Schuld an den Geschehnissen des schlimmsten Freitag den 13. seit vermutlich sehr, sehr langer Zeit zu geben.


PS: Meine Kollegin und ich sind am Morgen dieses schicksalhaften Tages um die wortwörtliche Haaresbreite einem Unfall bei einem Überholmanöver entgangen. Vielleicht öffnet einem eine solche Nahtoderfahrung (ich übertreibe nicht) mal wieder den Blick für die elementaren Dinge des eigenen Lebens?
In diesem Sinne - Ich habe euch lieb! Auf dass wir noch viele schöne, fundamentale Erlebisse teilen und über noch mehr Witze gemeinsam lachen können!!!

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Paris

Earl Chekov, Samstag, 14. November 2015, 17:02 @ dammi

Erst mal: ich bin so froh, dass euch nichts passiert ist.

Ich hab auch eine schlaflose Nacht hinter mir. Die Frage nach dem warum habe ich mir auch gar nicht erst gestellt. Für mich undenkbar eine befriedigende Antwort darauf zu finden. Was treibt Menschen dazu Hunderte zu töten? Jeder Mord einzeln handwerklich ausgeführt. Keine Gerätschaft benutzt, die ihnen die Arbeit erleichtert hätte, keine industrielle Unterstützung für den Massenmord, dafür die Lust jeden einzeln zu morden. Wieso schaffen die so viele Individuen dafür zu gewinnen? Und welche Strategien werden wir verfolgen uns zu wehren? Ich höre nur, dass man mehr von dem Zeug braucht, das vorher angewandt wurde. Als ob es ein Zufall wäre, dass die Einzäunung nach Innen und Außen versagt hätte...

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Hilferuf aus der Hölle

dammi., Dienstag, 17. November 2015, 08:45 @ Earl Chekov

Der Fürst der Finsternis

Eine Prise Humor hat selten geschadet. Schon gar nicht, wenn man von Negativschlagzeilen überflutet wird ;-)

Einen guten, lustigen Start in den Tag wünsche ich euch!

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Paris

Herr Hrdlicka, Sonntag, 15. November 2015, 05:20 @ dammi

Guten Morgen, liebe Fundis!

@ Dammi

PS: Meine Kollegin und ich sind am Morgen dieses schicksalhaften Tages um die wortwörtliche Haaresbreite einem Unfall bei einem Überholmanöver entgangen. Vielleicht öffnet einem eine solche Nahtoderfahrung (ich übertreibe nicht) mal wieder den Blick für die elementaren Dinge des eigenen Lebens? …

Die Szene mit dem Überholmanöver mag ich mir gar nicht vorstellen. Zur rechten Zeit am rechten Ort: Dein Schutzengel, liebe Dammi, und der Deiner Kollegin verdienen ein Lob. Passt (weiterhin) gut auf Euch und aufeinander auf! Gerade Eurer Berufsgruppe wird in dieser Zeit so unglaublich viel abverlangt.

@ Earl Chekov

Was treibt Menschen dazu Hunderte zu töten?

Und sich selbst in die Luft zu sprengen …

Jeder Mord einzeln handwerklich ausgeführt. Keine Gerätschaft benutzt, die ihnen die Arbeit erleichtert hätte, keine industrielle Unterstützung für den Massenmord, dafür die Lust jeden einzeln zu morden. Wieso schaffen die so viele Individuen dafür zu gewinnen? …

Bei meiner eigenen Motivforschung komme ich nicht an einem Buch vorbei, das ich mir im November 2006 kaufte. Möglicherweise hat mich die Interview-Reihe bei “Deutschlandradio Kultur“ mit den Titeln “Demografie als Waffe“ v. 31.07.2006 bzw. “Kein Friede ohne demografische Abrüstung“ v. 04.08.2006 “seinerzeit“ zum Kauf von “Söhne und Weltmacht“ animiert. Sein Autor Gunnar Heinsohn und Peter Sloterdijk sind im Juli / August 2006 die Interviewpartner von Katja Schlesinger.

Sloterdijk führt u. a. aus, dass es eine Tatsache sei, dass es um 1900 lediglich ca. 150 Millionen Moslems auf dem Globus gegeben habe; und im Laufe des 20. Jahrhunderts habe sich deren Anzahl verachtfacht. Um das Jahr 200 herum seien auf der Erden etwa 1,2 Milliarden Moslems gezählt worden. Diese “dramatische“ Zunahme bedürfe einer eigenen Interpretation.

Der Brisanz eben jener Interpretation wegen nun O-Ton:

"Obschon materiell zunächst nicht besonders gefährlich (solange seine Agenten keinen Zugang zu ABC-Waffen erhalten und die Migrationskontrolle hinreichend streng bleibt), hält er den psychopolitischen Tonus der irritierten Kollektive im Westen auf der gewünschten Höhe.(…)"

Wohlgemerkt, eine Veröffentlichung von vor ca. einem Jahrzehnt, Hr.

“Die Befunde der demografischen Forschung (…) die sagen relativ unmissverständlich, dass seit einem halben Jahrtausend all die Kulturen, die starke Jungmänner-Überschüsse hervorgebracht haben, unruhig und aggressiv geraten. (…) Und in einer Welt, in der immer noch eine durchschnittliche Mutter vier, fünf, sechs Kinder zur Welt bringt, ist es unvermeidlich, dass es einen ungeheuren Überschuss an sozial nicht verwendbaren jungen Männern geben wird, die ihren Zorn in politisch destruktive Aktivitäten ausleben (…) Die Wahrheit ist: Selbst Kenner der Lage besitzen heute nicht die geringste Vorstellung davon, wie der machtvoll anrollende muslimische youth buge, die umfangreichste Welle an genozidschwangeren Jungmännerüberschüssen in der Geschichte der Menschheit, mit friedlichen Mitteln einzudämmen wäre. (…) stellen sie ein aufgebrachtes Subproletariat dar, schlimmer: eine desperate Bewegung aus ökonomisch Überflüssigen und sozial Unverwendbaren, für die es in ihren eigenen Systemen viel zu wenig akzeptable Positionen gibt, selbst wenn sie durch Staatsstreiche oder Wahlen an die Macht gelangten. (...) Naturgemäß werden ihre Führer früher oder später en Versuch wagen, die Rentenstaaten des Vorderen Orients in ihre Gewalt zu bekommen, um die Kommandohöhen der Umverteilung von riesenhaften, auf dem Erdölgeschäft beruhenden Reichtümern zu besetzten. Damit könnten sie ihre Klientel vorübergehend durch Teilhabe am Ölmanna beruhigen.“

Was mich gerade in diesem Moment extrem hellhörig macht, ist dieser Absatz aus Sloterdijks Artikel “Die Bevölkerungswaffe der Islamisten“ v. 26.07.2006 im “Cicero“, den Katja Schlesinger in den o. g. Interviews ja auch erwähnt:

“Zudem erzeugt der neue Terror dank seiner undifferenzierten Feindschaft gegen die Lebensart des Westens ein Klima diffuser Einschüchterung, in der die Fragen der politischen und existenziellen Sicherheit einen deutlichen Vorrang vor solchen der sozialen Gerechtigkeit erlangen (…) wobei (…), so frivol es klingt, die Bedrohungstendenzen des islamistischen Terrors aus der Sicht des radikalisierten Kapitalismus summarisch ’in die richtige Richtung’ deuten. Sich aus den mittlerweile wohlbekannten nahöstlichen Quellen bedroht fühlen bedeutet jetzt: Gründe sehen, warum man eventuell bereit sein könnte, sich mit dem Abdriften der westlichen politischen Kultur in postdemokratische Zustände abzufinden. Der war on terror besitzt die ideale Eigenschaft, nicht gewonnen werden zu können – und daher nie beendet werden zu müssen. Diese Aussichten verheißen den postdemokratischen Trends ein langes Leben. Sie schaffen die Voraussetzungen, unter denen sich demokratisch gewählte Staatsführer ungestraft als Oberkommandierende gebärden können. Wo das politische Denken sich auf Beratungen des Oberkommandos beschränkt, sind Konzepte wie Demokratie und unabhängige Rechtskultur nur noch Chips in einem strategischen Spiel“.

Vorgeschmack: TTIP CETA et cetera pp? Zugegeben: für die hier interessierende Fragestellung dann doch wohl im Moment ein zu weites Feld …

Der hier einige Male genannte Soziologe und Buchautor Gunnar Heinsohn bekräftigt die Youth-bulb-Thesen von Sloterdijk bzw. die von “Deutschlandradio Kultur“ 2006 Interviewten beziehen sich aufeinander:

Heinsohn: Normalerweise, wie gesagt, gehen die den harmlosen Weg, das ist die Auswanderung. Wenn der verstellt ist – das nennen wir die unblutige Kolonisation -, wenn der verstellt ist, gehen sie zu Hause in die Kriminalität, dann in die Gewaltkriminalität, dann in den Bürgerkrieg und unter Umständen, wenn Minderheiten da sind, in den heimischen Völkermord. Wie gesagt, Algerien hat das so gemacht. Das hat eigentlich deshalb auch die Welt nicht weiter interessiert. Marokko hat das gemacht mit Ausrottung der Araber in Spanisch-Sahara, wo dann junge Marokkaner als Siedler hereinkamen. Das hat die Welt auch nicht interessiert. Dies ist der Weg, den wir jedenfalls in der überschaubaren Geschichte immer gesehen haben. Also das gegenseitige Dezimieren innerhalb der eigenen Grenzen oder – wenn möglich – blutig oder unblutig nach draußen gehen. (…)

Warum hat die Religion es vor allen Dingen in den großen Tötungsbewegungen so gut? Dann liegt das daran, dass 95 bis 98 Prozent dieser jungen Männer ganz normal sind. Die wissen, was ein Mörder ist. Die wissen auch, was ein krankhafter Selbstmörder ist. Das wollen die nicht sein. Sie wissen, dass sie töten werden, dass sie töten müssen, um die existierende Elite zu beseitigen, um in ihre Positionen reinzukommen. Aber sie wollen das nicht als Mörder tun. Sie wollen den furchtbaren Sünder, den ungerechten Ausbeuter gerecht strafen. Also sie wollen ehrbare Henker seine, aber keine Mörder. Und deshalb entstauben sie die heiligen Bücher und suchen sich dort die Definitionen heraus, die es ihnen erlaubt zu sagen: Wir sind die wirklich Gerechten, wir sind die wirklich Frommen. Das ist der Grund, dass das Töten und das Religiosifizieren immer zusammenlaufen.“ (Hervorh. Hr)

Die Interviews können hier nachgelesen werden:

http://www.deutschlandradiokultur.de/demografie-als-waffe.945.de.html?dram:article_id=132320

http://www.deutschlandradiokultur.de/kein-friede-ohne-demografische-abruestung-im-nahen-osten.945.de.html?dram:article_id=132324

SgG Herr Hrdlicka

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