"Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?"
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Die TV-Einschaltquotenmessung ist Freitag bis Sonntag ausgesetzt wegen technischen Defektes.
taz: Was wird besser in dieser?
F. K.: Das Fernsehen.
taz: Endlich! Union und SPD haben sich geeinigt: sie wollen eine neue Groko. Nun will Schulz eine Mini-Deutschland-
tour machen, um seine Partei vom Eintritt in die Koalitionsgespräche zu überzeugen. Das schafft er doch mit links, oder?
F. K.: Schulz wollte Kanzler werden, dann auf keinen Fall Merkel zur Kanzlerin machen und nun vielleicht stell-
vertretender Nebenkanzler unter Merkel werden. O. k., übersetzt: Er wollte einen Mercedes, und wenn keinen Mercedes, dann gar kein Auto. Und nun tuckert er mit einem gebrauchten Polo über die Dörfer, die Karre hat geile Zusatzscheinwerfer und ein tiefer gelegtes Sozialprogramm. Hessen und NRW schauen bang auf Wahlen voraus, Berlins Regierender Müller nörgelt und Sachsen-Anhalt hat schon dagegen gestimmt – wie auch bundesweit die Jusos. Das Wort des Bundespräsidenten, wonach es jetzt Wichtigeres gebe als Personen und Parteien, mag oberflächlich als Groko-Plädoyer durchgehen. Auf den zweiten Blick: Eine Generation von Politikern hat nicht das Recht, die Arbeit vieler vorher und die Chancen vieler nach ihnen zu ruinieren. …
taz: Hundert prominente Französinnen, darunter die Schauspielerin Catherine Deneuve, haben in einem offenen Brief die #metoo-Debatte als „puritanische Säuberungswelle“ bezeichnet und sehen ihre sexuelle Freiheit in Gefahr. Gibt es so etwas wie Freiheit der sexuellen Belästigung?
F. K.: Bundesliga-Schaltkonferenz vorgestern, ARD-Reporterin Julia Metzner berichtet vom Spiel Stuttgart – Berlin: „Ja, hier ist wieder Glanz in der Hütte, aber … das liegt an Mario Gomez, das ist wirklich ein hübscher Kerl … Gomez strahlte aus seinen blauen Augen, doch der Treffer war ein Eigentor des Gegners … Mario Gomez wischt sich den Schweiß von der Stirn, doch es ist kein gutes Spiel, da dürften nur die Herzen der Frauen im Stadion höher schlagen, wegen Mario Gomez.“ O. k., ich möchte ein n kaufen und lösen. Oder lesen Sie den Spaß halt selbst mit Mario-n und gucken Sie mal, wie das so kommt. Und klar brauche ich das als Fußball-Fan nicht. Und noch klarer muss man für das unbedingte Recht der Reporterin eintreten, Gomez ein Schnittchen zu finden. Isser auch. (Zitate nach dem Gedächtnis, ich fuhr Fahrrad mit dem BuLi-Radio im Ohr und wieder hat mir kein Schwein hinterhergepfiffen.) …
taz: Und was machen die Borussen?
F. K.: Stürmer Aubameyang empört sich über einen Kicker-Artikel, der sein bedingt teamdienliches Benehmen als „Affenzirkus“ rassistisch diskriminiert habe. Im fetten Vorspann des Artikels heißt es, man „halte Aubameyangs Leine für zu lang“. Hund oder Affe, da sollte sich der Kicker schon entscheiden.
https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5474427&s=K%C3%BCppersbusch/
"Es lag nie und nimmer in meiner Absicht, den Spieler und Menschen Aubameyang in irgendeiner Form zu beleidigen oder zu diskriminieren. Ich wollte mit dieser im deutschen Sprachgebrauch geläufigen und nicht negativ konnotierten Redewendung ausschließlich dessen Extravaganzen außerhalb des Fußballplatzes benennen."
Apropos “Sprachgebrauch“:
WAZ: Ihr ehemaliger Kollege Pierre-Emerick Aubameyang macht den BVB mit seinen Extratouren ein wenig verrückt. (…) Wann ist eine Grenze überschritten?
(Sven) Bender: Er braucht wohl eine längere Leine als andere Spieler. Aber die Leine darf auch nicht zu lange werden, sonst wird sie dir aus der Hand gerissen. Er ist ein fantastischer Spieler, der mit seinen großartigen Leistungen gewisse Freiräume braucht. Zum Problem kann es werden, wenn diese Leistungen nicht mehr konstant abgerufen werden.
Hier etwa auch ne PC-Konnotations-Nachschulung geboten?
SgG Herr Hrdlicka
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